Tuesday, September 26, 2023

Afraid of Artificial Intelligence? Take a Hike or watch a Movie?

Innovation evokes mistrust, fear and resistance. Even the invention of natural languages was controversial, why should the rise of artificial intelligence be any different? When the first cave dweller uttered "Hey, grandma teach me grammar", the silent majority shuddered "Language? This is the end of the world as we know it!"

Following the same pattern the first cave paintings led to the rise of iconoclasts: "Thou shalt not make unto thee any image!" - "Do not paint the devil on the wall!" “A painting of an armchair is a good-for-nothing. You can't even sit on it.”

It is therefore no surprise that writing was rejected by highbrow, lowbrow and middlebrow defenders of oral communication. A mockingly raised eyebrow, an affectionate smile or a cynical grin, volume, intonation, timbre and so much more is lost, when we tie up face-to-face communication into the corset of writing. That's why some of us sprinkle emojis like parmesan over pasta in our text messages. Furthermore, writing enables the pretence of knowledge. Even fools can use other people's feathers to adorn themselves.

Literature is the paradise of liars. Million vacationers on beach lounges reading the same crime novel over and over again. Serial killers are especially popular. Ah, les belles lettres.

The opposition to theatre is as old as theatre itself. Actors are professional fakers who put themselves on display for the gawking audience. Theatre is a peep show, nothing but deception, lies and fraud. The plots of the ancient plays? Sex & Crime! Look at Oedipus (better: don’t look). His parents abandoned him as a baby in the wilderness to be eaten by wild animals. He survives, kills his father, sleeps with his mother, fathers four children with her, and then stabs out his own eyes. Any further questions?

The cinema? A dream factory. Thou shalt not make unto thee any images – especially not moving ones! - Television? The most dangerous drug in the house until the arrival of computers. Consequently the Internet is the worst plug-in-drug ever. The digital whole is more heinous and harmful than the sum of its parts. A dreamless dream, in the words of Adorno, a nightmare factory.

Now, after decades of foreplay, artificial intelligence has become the hottest fad and newest foe. As expected, the doomsday prophets are howling again. Cheap software beats the chess world champion, - fine with me. My psychiatrist is an emotionally intelligent app, - so be it; at least someone is listening to you. We have become remote-controlled consumer-zombies obediently dancing to the algo-rhythm of buy this, buy that, buy more - more - more. Just quit your prime membership.

Students use Chat GPT to write seminar papers, master's theses, and dissertations – STOP! This time I'm howling along with Kassandra! Chat GPT is more than a quantum leap in plagiarism, it is a tipping point. With the help of AI-chatbots everybody can convert the world's knowledge into seemingly “scholarly” or "scientific" texts. Millions will achieve ivy league academic degrees via AI-generated texts. What is to be done? Back to the future! We have to learn from the ancient beginnings of philosophy, science and education. There is only one tried, tested and proven way to determine what chatbot-chatterboxes actually have in their own heads: let's forget our smartphones and even smarter watches at home and take a long walk in the forest to talk in detail and mindfully with each other.

I fully realize that this is a very naive take on the challenges of AI. To get a glimpse of the dark side of the new power that will be with us , I watched Spielberg's movie Minority Report again. The film was released in 2002 and is based on a story by Philip K. Dick published in 1956. This led me to conclude that the drug-fuelled paranoia of the past may have become the digital reality of today.



P.S: This text was translated from German into English with the help of AI (machine translation) - so it is faaaaar from perfect.

Sunday, September 24, 2023

AI oder IA? Die künstliche Intelligenz und wir. Anmerkungen aus der Sicht der Humanities.





Künstliche Intelligenz ist in aller Munde“, hab’ ich im Radio gehört und sofort an meine Zahnärztin gedacht. Wie jede radikale Neuerung ruft auch die Künstliche Intelligenz Misstrauen, Ängste und Gegner*innen hervor.

Schon die Entwicklung der Sprache war vermutlich umstritten. Als der erste Urmensch „wir sollten endlich sprechen lernen!“ gesagt hat, haben ein paar Ängstliche still gedacht „Das ist das Ende!“ Mit den Bildern entstanden die Bilderstürmer: „Du sollst Dir kein Bild machen!“ - „Mal nicht den Teufel an die Wand!“ Bei einem antiken Philosophen findet man den pragmatischen Gedanken, ein gemalter Sessel sei ein Nichtsnutz, auf dem man nicht einmal sitzen kann.

Die Erfindung der Schrift wurde wiederum von den Verteidigern des Mündlichen abgelehnt. Mit dem Schreiben komme die Vorspiegelung von Wissen. Ab-Schreiber schmücken sich mit fremden Federn. Verschriftlichung bedeutet zudem radikale Reduktion. Lautstärke, Tonfall, Lautfärbung, liebevolles Lächeln oder zynisches Grinsen, – all das geht verloren, wenn wir zwischenmenschliche Kommunikation ins Korsett des Alphabets schnüren. Deswegen streuen wir emojis wie Parmesan über die Pasta in die Text-Nachrichten ein.

Schrift gebiert die sogenannteSchöne Literatur“, das Paradies der Lügner*innen und Sprachspieler*innen, Taugenichtse und Tunichtgute (Wie gendert man das?). Im Sommer kommt es an den Tag: auf jeder Strandliege Faulenzer*innen, die die immer gleichen Krimis lesen. Besonders beliebt sind Serienmörder*innen. Schöne Literatur.

Theaterfeind*innen warnen seit Jahrtausenden vor den Darsteller*innen und Stücken. Schauspieler*innen seien professionelle Versteller*innen, die sich dem gaffenden Publikum zur Schau stellen. Täuschung, Lug und Betrug. Die Handlungen der ältesten Stücke? Sex & Crime! Eltern, die ihren Sohn als Baby in der Wildnis aussetzen, damit ihn die wilden Tiere fressen. Der Kerl überlebt, erschlägt seinen Vater, geht mit seiner Mutter ins Bett, zeugt mir ihr vier Kinder und sticht sich dann selbst die Augen aus. Sonst noch Fragen?

Das Kino? Eine Traum- und Alptraum-Fabrik. Du sollst Dir kein Bild machen - schon gar kein bewegtes! Fernsehen? Schlimmer als Film. TV ist die gefährlichste Droge im Wohnzimmer, nicht LSD hieß es in den 60er Jahren. Zuletzt das Internet. Das digitale Ganze ist abscheulicher und schädlicher als die Summe der einzelnen Teile. Der gläserne Mensch, die Welt als digitale Blase, die Abgründe des Darknet.

Nach Jahrzehnten der leeren Versprechungen kommt die künstliche Intelligenz in den letzten Jahren ernsthaft ins Spiel. Wie zu erwarten heulen die Weltuntergangs-Propheten wieder auf – und ich bleibe gelassen. Dass jeder Blechtrottel den Schachweltmeister schlägt, - von mir aus. Dass mein Psychiater eine emotional intelligente Software ist, - soll sein; er hört mir wenigstens zu. Dass wir alle ferngesteuerte Konsument*innen geworden sind, die brav im Algo-Rhythmus schwingen und kaufen, kaufen, kaufen – Jammern auf hohem Niveau.

Wenn aber Chatbots Matura-, Seminar-, Masterarbeiten und Dissertationen schreiben, hört sich der Spaß auch für mich auf. In Zukunft werden nur mehr die Dinosaurier ihre akademischen Titel ehrlich erwerben. Der Siegeszug der digitalen Chatbot-Fleckerlteppiche bedeutet mehr als bloß einen Quantensprung des Plagiierens. Manche Politker*innen werden sich darüber freuen, weil ihre händisch zusammengestoppelten Plagiats-Eisberge im Vergleich dazu nicht mehr der Rede wert sind. Aus meiner Sicht könnte der Aufstieg der AI – generierten Texte das Ende der Bildung im traditionellen Sinn bedeuten - zumindest im Bereich der Massenstudien im Feld der diskursiven Wissenschaften. Die Gleichung (pun intended) lautet: Fernstudium + Chatbot = jede/r ist Doktor*in, völlig unabhängig von der Qualifikation.

Was tun? Die Theorie ist einfach, die Praxis schwierig, die Lösung nicht besonders sexy: zurück an die Anfänge von Wissenschaft und Bildung = zurück zum Dialog. Da es keine „natürliche“ Intelligenz mehr erfordert, das Wissen der Welt mit ein paar Mausklicks in „wissenschaftliche“ Texte umzuwandeln, die man gegen einen akademischen Grad eintauschen kann, gibt es nur einen Weg, um festzustellen, was die Maus-Klicker*innen tatsächlich im Kopf haben: persönliche Gespräche. Ich fordere daher die Rückkehr zur schwarzen Pädagogik des „zur Rede Stellens“, natürlich ohne deren dunkle Flecken (Besserwisserei, Autoritätsgefälle, Zwang, Nachplappern etc.).

Wir brauchen wertschätzende Face-to-Face Kommunikation als Gegengewicht zur KI. Dazu muss das Verhältnis von Lehrenden und Lernenden so verändert werden, dass alle genügend Zeit und Freiraum haben, um intensiv und stressfrei miteinander zu reden. Bildungspolitik muss in „natürliche und emotionale Intelligenz“ (= Menschen) investieren; Investition in Apparate allein ist keine intelligente Lösung. Eine Änderung der bestehenden Betreuungsverhältnisse ist teuer. Da es billiger und populistisch besser vermarktbar ist, gratis iPads für alle Kindergarten-Kinder zu fordern und den Universitäten schnellere Rechner zu versprechen, sehe ich schwarz für die Zukunft der Bildung. Wenn wir den direkten Dialog nicht aufwerten, überlassen wir das Feld der AI und machen uns selbst zu Esel*innen: IAHHH statt AI!
P.S: Das ist natürlich eine äußerst beschränkte und naive Sicht der Gefahren der AI. Wenn kümmert es schon, wenn alle, die auf akademische Titel "stehen" auch einen führen. In Österreich ist ja seit jeher die Frau eines Arztes die Frau Doktor. (Übrigens. Gilt das auch umgekehrt?). Wer wissen will, was uns via AI droht, sollte sich Spielbergs Minority Report (2022) wieder einmal anschauen. Oder Philip K. Dicks Story, auf der der Film basiert, aus dem Jahre 1956(!) lesen. Dann bekommt man den Eindruck, dass die drogengeschwängerte Paranoia der Vergangenheit zur digitalen Gegenwart geworden ist.